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Lesung: 10 Tipps für Autoren zur Vorbereitung

Deine erste Lesung als Autor*in steht bevor. Ob in einer Buchhandlung, einem Café oder an einer ganz anderen Location: Diese 10 Tipps helfen dir, dich optimal auf deine Lesung vorzubereiten.

Lesung halten: In diesem Artikel erfährst du alles, was du als Autor*in über Lesungen wissen musst. Außerdem gibt es 10 Tipps, wie du dich optimal auf deine Lesung vorbereitest.

Du hast einen Roman geschrieben, veröffentlicht und eine Anfrage für eine Lesung erhalten. Erstmal Glückwunsch: Darauf kannst du stolz sein! Als ich an diesem Punkt war, hatte ich erstmal Panik. Was muss ich bei einer Lesung beachten? Wie bereite ich mich vor? Ich habe über die Jahre viele Informationen gefunden. Hier erfährst du alles, was du über eine Lesung wissen solltest, in gesammelter und übersichtlicher Form.


Was versteht man unter einer Lesung?


Eine Lesung ist eine Veranstaltung, bei der Personen vor einem Publikum aus Büchern vorlesen. Dabei kann es sich sowohl um Sachbücher als auch um Romane oder Gedichte handeln. Außerdem halten nicht immer die Autoren selbst die Lesungen. In vielen Fällen werden auch professionelle Sprecher*innen engagiert, während die Autoren die Fragen beantworten. Ein besonderes Erlebnis für die Zuhörenden ist es aber natürlich, wenn ihre Lieblingsschriftsteller*innen selbst aus ihren Werken lesen.


Wie veranstaltet man eine Lesung?


Bei einer Lesung handelt es sich um ein Event. Das bedeutet, du brauchst eine Location, ein Publikum und einen Plan.


  • Location: Buchhandlungen, Bibliotheken, Vereine, Schulen, Cafés, Bühnen, Messen, Conventions … es gibt viele tolle Orte, an denen du eine Lesung halten kannst. Stelle dich mit den Veranstaltern in Verbindung, präsentiere dein Buch (und vor allem, welche Vorteile eine Lesung für sie hat) und kläre Details wie Datum, Uhrzeit, Honorar*

  • Publikum: Finde dein Publikum und steche mit deiner Lesung aus anderen Events heraus: Mache Werbung, verteile Flyer, kündige auf deinen Social Media-Kanälen die Veranstaltung rechtzeitig an! Achte hier darauf, dass du dein geeignetes Publikum ansprichst (z.B. bei einem Jugendbuch eher Schulen als Seniorenheime anschreiben ;-))

  • Plan: Was willst du mit der Lesung erreichen? Möchtest du Verkäufe erzielen und/oder deinen Bekanntheitsgrad steigern? Ein neues Publikum erreichen? Je nachdem musst du dich entsprechend vorbereiten: Nehme genug Buchexemplare für den Verkauf mit oder verfasse eine Pressemitteilung, damit über die Lesung (und dich) berichtet wird.

Wenn du diese Punkte abgearbeitet hast, bist du auf dem richtigen Weg, eine Lesung zu veranstalten!


*Honorar: Der Verband deutscher Schrifsteller*innen in ver.di empfiehlt ein Basishonorar in Höhe von 500 Euro. Sei dir jedoch bewusst, dass nicht jeder Veranstalter dir diese Summe zahlen kann/wird. Tausche dich mit Autorenkolleg*innen aus, überlege dir, was zu deinem Plan passt: Neue Zielgruppen zu erschließen kann sich auch langfristig lohnen, während eine Lesung nur einmalig bezahlt wird.


Wie läuft eine Lesung ab?


Erstmal vorweg: Es gibt nicht DIE eine Art, eine Lesung zu halten. Aber genau wie bei Konzerten, Hochzeiten, Ausstellungen usw. existieren bestimmte „Abläufe“, die das Publikum erwartet. Eine Lesung bedeutet nicht, dass du die ganze Zeit ununterbrochen liest! Für diese Punkte solltest du unbedingt genug Zeit einplanen:

  • Autorenvorstellung – stelle dich und dein Buch kurz und ohne auszuschweifen vor.

  • Textpassagen vorlesen – lese nicht alles am Stück vor, mache Pausen und gebe deinem Publikum Zeit, zu reagieren (Lacher, Applaus usw.)

  • Fragen beantworten – gehe auf die Interessen deines Publikums ein, damit es dich als Autor*in auch kennenlernt.

  • Bücher signieren – unterschreibe in Ruhe Bücher, hinterlasse aufmerksame Widmungen, sodass sich die Besucher*innen an deine Lesung erinnern.

Wie du diese verschiedenen Elemente einplanst, ist dir selbst überlassen. Bonus-Tipp: Wenn sich die Gelegenheit anbietet, baue etwas Besonderes im Rahmen deiner Lesung ein, z.B. ein Quiz, Rätsel oder Wettbewerb. Ich habe einmal in einer Schule Kinder und Jugendliche meine Protagonistin Rhapsody aus der Zeitsprung-Trilogie malen lassen. Für das beste Bild wurde ein Roman verlost. Das hat den Kids und Teens unglaublich Spaß gemacht!


Wie lange dauert in der Regel eine Lesung?


Je nach Location und Publikum kann eine Lesung zwischen 45 und 90 Minuten dauern. Vielleicht bekommst du aber auch nur einen deutlich kürzeren Timeslot, z.B. auf Messen oder offenen Bühnen. In jedem Fall sollte dein Ziel immer sein, die ganze Zeit über die volle Aufmerksamkeit deines Publikums aufrechtzuerhalten.


Was zieht man bei einer Lesung an?


Eine Lesung ist eine Veranstaltung, bei der du dich in der Öffentlichkeit als Autor*in präsentierst. Wie willst du, dass dich dein Publikum wahrnimmt? Zieh nicht das an, wo du dich am wohlsten fühlst – sondern das, was am besten zu deinem Buch und deiner Autorenpersönlichkeit passt, ohne dich jedoch zu verstellen.


Beispiel: Es ist bekannt, dass die Fantasy-Autorin Mira Valentin auf Events oft in Cosplays ihrer Charaktere auftritt. Das heißt nicht, dass du das auch tun musst – aber du kannst dich davon inspirieren lassen, um auf dein Publikum einzugehen: Junge Zuhörende werden von einem Business-Look nicht beeindruckt sein. Andererseits erwartet man von Autoren bayerischer Romane eher einen Auftritt in Tracht.


10 Tipps, um dich optimal auf deine Lesung vorzubereiten


Jetzt weißt du, was dich auf einer Lesung erwartet. Aber wie bereitest du dich als Autor*in und Vorlesende*r darauf vor? Hier kommen 10 bewährte Tipps, die dir garantiert helfen, dich optimal auf deine Lesung vorzubereiten:


  1. Übung macht den Meister: Üben, üben, üben! Lese die Passagen, die du dir ausgesucht hast, mehrmals laut vor - am besten schon Tage oder auch Wochen vor der Lesung. Das kannst du allein oder vor Bekannten/Freunden machen, ganz wie du dich wohlfühlst. Nutze eine Stoppuhr, um zu wissen, wie lange du für das Vorlesen der jeweiligen Textpassagen brauchst.

  2. Lieber langsam als schnell: Zuhören erfordert Konzentration. Überfordere dein Publikum nicht, indem du durch die Passagen rast! Meistens wirst du doch nervös sein und schneller lesen, als du denkst. Deshalb lese immer einen Ticker langsamer vor, als du glaubst - wie beim Tacho im Auto vor einem Blitzer: zur Sicherheit einen Tick unter der angezeigten Geschwindigkeit unterwegs sein...

  3. Artikulation ist das A und O: Damit man dich gut versteht, ist es wichtig, dass du jedes Wort deutlich aussprichst. Solltest du beim Üben über Begriffe stolpern, dann wiederhole sie ausführlich und hebe sie hervor, damit du bei der Lesung besonders darauf achtest.

  4. Markieren strengstens erlaubt: Bereite deinen Text vor: Drucke dir die Passagen aus oder setze dir Markierungen direkt in dein Leseexemplar. Bearbeite den Text mit deinen eigenen Zeichen für "langsamer", "schneller", "betonter" usw. Zögere nicht, Wörter oder Absätze durchzustreichen, weil sie beim laut Vorlesen stören oder Hintergrundwissen benötigen. Natürlich solltest du nicht die ganze Passage anders vorlesen, aber an einen ausgelassenen Satz wird sich niemand erinnern :-)

  5. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold: Lege Pausen ein! Sie sind nicht nur für dich überlebenswichtig (Stichwort: Atmen!). Sondern sie können auch für einen tollen, dramatischen Effekt sorgen - probiere es aus!

  6. Keine Spoiler bitte: Wähle Textpassagen aus, die möglichst große Lust darauf machen, das Buch zu lesen – am besten, ohne zu viel zu verraten! Erzähle vor oder nach der jeweiligen Passage nur das unbedingt nötigste Vorwissen. Das Publikum möchte ja auch noch überrascht werden!

  7. Publikum ist nicht gleich Publikum: In einer Schule vorzulesen, ist nicht dasselbe wie in einer Buchhandlung oder auf einer Messe zu sein. Überlege dir genau, wie alt deine Zuhörenden sein, welche Interessen sie haben und was sie beschäftigen könnte. Wähle danach deine Passagen aus, um darauf einzugehen.

  8. Die Abwechslung macht’s: Egal, was für ein Buch du geschrieben hast: Es wird sicher nicht "nur" Action-, romantische oder fantasievolle Szenen geben. Biete eine möglichst breite Palette an Passagen an, die zeigen, wie vielseitig dein Buch/Schreibstil ist! Das macht neugierig und hält auch die Aufmerksamkeit der Lesenden aufrecht.

  9. Nicht zu kurz, nicht zu lang: Viele, voneinander unabhängige Absätze vorzulesen ist genauso verwirrend wie 20 Seiten am Stück vorzutragen. Wechsle zwischen kürzeren und längeren Abschnitten ab, sodass dein Publikum aufmerksam bleibt. Bonus-Tipp: Ende, wenn möglich, immer mit einem Cliffhanger!

  10. Sei der Experte deines Buchs: Du hast deinen Roman geschrieben – du kennst deine Charaktere am besten! Überlege dir genau, wie du die Namen der Personen, Orte usw. aussprichst, wie die Charaktere selbst reden – dabei musst du nicht unbedingt deine Stimme unnatürlich verstellen. Es reicht auch aus, andere Betonungen zu legen, oder ein bisschen tiefer/höher als üblich zu sprechen. So erweckst du deine Charaktere zum Leben - und lässt dein Publikum in deine wundervolle Welt eintauchen.


Hast du weitere Fragen rund um das Thema Lesung? Dann schreibe mir gerne über meine Social Media Kanäle (Instagram, TikTok) oder nutze hier das Kontaktformular.

 

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