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Lesung: Ablauf, Dauer & Tipps zur Vorbereitung

Aktualisiert: 3. Aug.

Wie lange dauert eine Lesung? Wie bereitest du dich sowohl als Autor:in oder Besuchende darauf vor? In diesem Artikel erwarten dich alle Infos und nützlichen Tipps rund um das Thema Lesung.

Lesung halten: In diesem Artikel erfährst du alles, was du als Autor*in über Lesungen wissen musst. Außerdem gibt es 10 Tipps, wie du dich optimal auf deine Lesung vorbereitest.

Ob für Schreibende oder Lesende: Eine Lesung ist immer ein ganz besonderes Event. Damit gehen aber auch einige Fragen einher - insbesondere für Autor:innen, aber natürlich auch für Besucher:innen.


In diesem Artikel beantworte ich dir die wichtigsten Fragen zum Thema Lesung. Darüber hinaus gebe ich hilfreiche Ratschläge, wie du dich optimal auf deine nächsteLesung vorbereitest. Los geht's!


Was ist eine Lesung?


Bei einer Lesung handelt es sich um eine meist offizielle Veranstaltung, bei der Personen vor einem Publikum aus Büchern vorlesen. Hierbei kann es sich sowohl um Sachbücher als auch um Romane oder Gedichte handeln. Eine Lesung kann sowohl live in einem Saal oder Raum als auch digital über Plattformen wie Zoom und Co. stattfinden.


Lesung halten: Wer liest aus dem Buch vor?


In vielen Fällen lesen Autor:innen selbst aus ihren Werken vor – aber nicht immer. Manchmal werden für diesen Zweck auch auch professionelle Sprecher:innen engagiert. Zum Beispiel, wenn die Schreibenden aufgrund eines Pseudonyms nicht gern öffentlich auftreten oder Schwierigkeiten haben, aus ihrer Geschichte vorzulesen.


Tipp: Du bist selbst Autor:in und noch unsicher, ob du selbst aus deinem Buch vorlesen möchtest? Dann übe, indem du ein Video von dir beim Vorlesen aufnimmst und so an Selbstsicherheit gewinnst!


Ablauf einer Lesung: Das solltest du beachten


Bei einer Lesung steht natürlich das Vorlesen aus einem Buch im Mittelpunkt. Aber natürlich können Autor:in oder Speaker nicht ununterbrochen lesen! Außerdem ist das Publikum auch nicht so lange aufnahmefähig. So läuft eine Lesung typischerweise ab:


  • Autorenvorstellung – Autor:innen stellen sich und ihr Buch/ihre Werke kurz und ohne auszuschweifen vor.

  • Ausschnitte vorlesen – Nun folgt der Löwenanteil der Veranstaltung: Es wird aus dem Buch vorgelesen. Meistens gibt es kurze Pausen und Erklärungen zwischen den Textpassagen.

  • Fragerunde – Bei einer Lesung sollte es unbedingt zu Interaktionen kommen. Deshalb sind Fragen immer ein schönes Mittel: ob Besuchende sie an die Schreibenden stellen oder andersherum.

  • Signieren – Nach einer Lesung sollte unbedingt Zeit für's Signieren eingeplant werden. Gerade bei größeren Veranstaltungen können die Schlangen lang sein. Aber das Warten lohnt sich!


Die vorgestellten Phasen können in anderer Reihenfolge gegliedert werden – zum Beispiel werden oft im Rahmen des Vorlesens bereits kleine Fragerunden gehalten, um für Abwechslung zu sorgen.


Tipp: Wenn sich die Gelegenheit anbietet, baue etwas Besonderes im Rahmen deiner Lesung ein, zum Beispiel ein Quiz, Rätsel oder Wettbewerb. Ich habe in einer Schule Kinder und Jugendliche meine Protagonistin Rhapsody aus der Zeitsprung-Trilogie zeichnen lassen. Für das beste Bild wurde dann ein Roman verlost. Das hat nicht nur den Kids & Teens, sondern auch mir großen Spaß gemacht!


Wie lange dauert eine Lesung?


Eine Lesung ist nicht immer gleich lang: Es kommt auf den Ort und Zweck der Veranstaltung an. Auf einer Buchmesse fällt das Vorlesen tendenziell kürzer aus. Auf Lesereisen, in denen die Lesungen eigenständige Events darstellen, kann die Lektüre hingegen einen ganzen Abend füllen. Im Durchschnitt dauert eine Lesung zwischen 30 und 90 Minuten – inklusive Fragerunde und eventuell einer Pause.


Autorin Rose-Lise Bonin signiert ihren New Adult Fantasy Roman Perfect – Spüre die Angst.
Nach einer Lesung hat sich eine begeisterte Besucherin direkt Perfect – Spüre die Angst gesichert – natürlich von mir signiert :)

Besuchst du eine Lesung, empfiehlt es sich, ausreichend Zeit einzuplanen. Nicht nur, um beispielsweise pünktlich anzukommen, sondern vor allem um sich danach in Ruhe das/die Werk(e) der Autor:innen anzusehen.


Tipp: Auch als Autor:in solltest du unbedingt etwas Puffer einkalkulieren: Sei rechtzeitig vor Ort, um die Gegebenheiten zu prüfen und nimm dir nach der Lesung Zeit, Kontakte zu knüpfen.


Bei Romanen aus Genres wie Fantasy, Science-Fiction, Thriller oder sogar Krimi lohnt es sich, auf das Setting der Veranstaltung zu achten. Vielleicht bietet sich Hintergrundmusik gut an oder du dimmst das Licht für eine gemütliche Atmosphäre? Ausprobieren und kreativ werden: So bleibst du mit deiner Lesung garantiert in den Köpfen deiner Besucher:innen!


Was zieht man bei einer Lesung an?


Eine Lesung ist zwar ein besonderes Event, erfordert aber keine außerordentliche Garderobe. Außer natürlich die Lesung hat ein gewisses Motto oder Thema und du wirst explizit dazu aufgefordert (auch das kann für eine unvergessliche Lesung sorgen!).


Sofern nicht anders vorgegeben, kannst du dich als Besucher:in anziehen, wie du dich am wohlsten fühlst.


Für die Autor:innen ist es – je nach Geschmack – etwas anders: Eine Lesung ist eine Veranstaltung, bei der du dich in der Öffentlichkeit präsentierst. Du bist auch indirekt ein Aushängeschild für deine Bücher. Zieh also das an, was am besten zu deinem Buch und deiner Persönlichkeit passt (aber natürlich ohne dich zu verstellen). Beispiele:


  • Bei einem Roman, der im Mittelalter spielt, passt zum Beispiel ein entsprechendes Ritter-Kostüm.

  • Die Hauptermittlerin deiner Krimi-Reihe trägt immer eine auffällige Jacke? Wie wäre es, wenn du selbst in die Rolle schlüpfst und sie anziehst? So schaffst du direkt einen Wiedererkennungswert!

  • Deine Leser:innen sind jung – zieh dich entsprechend modisch an. Was ich persönlich gern mache, ist, dass ich ganz bewusst die Farben meiner Bücher und auffällige Accessoires trage (z.B. meine Blitzohrringe passend zum Buchcover von Perfect - Spüre die Angst).


Eine Lesung veranstalten – so geht's!


Bei einer Lesung handelt es sich um ein Event. Das bedeutet, du brauchst eine Location, ein Publikum und einen Plan. Hier sind ein paar Denkanstöße und Ideen:


  • Location: Buchhandlungen, Bibliotheken, Vereine, Schulen, Cafés, Bühnen, Messen, Conventions … es gibt viele tolle Orte, an denen du eine Lesung halten kannst. Setze dich mit den Veranstaltern in Verbindung, präsentiere dein Buch (und vor allem, welche Vorteile eine Lesung für sie hat) und kläre Details wie Datum, Uhrzeit, Honorar*

  • Publikum: Finde dein Publikum und steche mit deiner Lesung aus anderen Events heraus: Mache Werbung, verteile Flyer, kündige auf deinen Social Media-Kanälen die Veranstaltung rechtzeitig an! Achte hier darauf, dass du dein geeignetes Publikum ansprichst (z.B. bei einem Jugendbuch eher Schulen als Seniorenheime anschreiben ;-))

  • Plan: Was willst du mit der Lesung erreichen? Möchtest du Verkäufe erzielen und/oder deinen Bekanntheitsgrad steigern? Ein neues Publikum erreichen? Je nachdem musst du dich entsprechend vorbereiten: Nimm genug Buchexemplare für den Verkauf mit oder verfasse eine Pressemitteilung, damit über die Lesung (und dich) berichtet wird.

Wenn du diese Punkte abgearbeitet hast, bist du auf dem richtigen Weg, eine Lesung zu veranstalten!


Lesung: Honorar – was ist angemessen?


Eine Lesung ist wie jedes andere Event eine Veranstaltung mit einem/einer Künstler:in. Das bedeutet, dass Autor:innen – oder Moderator:innen – für ihre Zeit und ihren Aufwand honoriert werden sollten. Der Verband deutscher Schrifsteller*innen in ver.di empfiehlt ein Basishonorar in Höhe von 500 Euro.


Die Realität sieht allerdings anders aus – vor allem für Autor:innen, die zum Beispiel im Kleinverlag oder im Selfpublishing publizieren. Hier sollten Schreibende ihre Erwartungen nicht zu hoch schrauben: 200 bis 300 Euro sind da schon viel. Aber vielleicht ergeben sich durch die Veranstaltung andere Möglichkeiten – zum Beispiel das Buch in einer Buchhandlung prominent auszustellen? Oder die Veranstalter bezahlen zusätzlich Anreise, Übernachtung und Verpflegung? In jedem Fall ist ein bisschen Verhandlungsgeschick gefragt.


Was kostet eine Lesung?


Location, Autor:innen-Honorar und eventuell sogar Getränke- und Essensservice ist nicht kostenlos. Deshalb wird bei einer Lesung in der Regel eine Eintrittsgebühr verlangt. Der Betrag variiert je nach Bekanntheitsgrad und Veranstaltungsort. Solltest du nicht gerade einen Star-Autor wie Sebastian Fitzek besuchen, beginnen die Ticketpreise für eine Lesung bei fünf und gehen bis zu 15-20 Euro.


So bereitest du dich perfekt auf eine Lesung vor


Ob Schreibende, Besuchende oder Veranstalter: Die vorherigen Abschnitte haben dir hoffentlich nahegelegt, wie eine Lesung abläuft und was du unbedingt beachten solltest bei der Planung. Der große Tag steht nun bald bevor: Wie bereitest du dich richtig vor?


Lesung besuchen: Das solltest du vorher machen


Wer eine Lesung besucht, hat im Grunde genommen die "einfache" Aufgabe, aufmerksam und interessiert zu sein. Wenn du möchtest, kannst du dir vorab deine eigene Ausgabe des Buchs besorgen, aus dem vorgelesen wird. Vielleicht möchtest du das Buch einmal lesen, um bei der Lesung beispielsweise Fragen zum Inhalt oder einer möglichen Fortsetzung zu stellen. Natürlich freuen sich viele Autor:innen, wenn du über deine Social Media-Kanäle über die anstehende Lesung informierst.


Tipps für Autor:innen zum Lesung halten


Nachdem ich als Autorin schon zahlreiche Lesungen halten durfte, möchte ich hier gern mein Wissen und meine Erfahrungen mit dir teilen. Deshalb kommen nun zehn Tipps, die sich absolut bewährt haben und dir garantiert helfen, eine Lesung zu halten:


  1. Übung macht den Meister: Üben, üben, üben! Lese die Passagen, die du dir ausgesucht hast, mehrmals laut vor – am besten schon Tage oder auch Wochen vor der Lesung. Das kannst du allein oder vor Bekannten/Freunden machen, ganz wie du dich wohlfühlst. Nutze eine Stoppuhr, um zu wissen, wie lange du für das Vorlesen der jeweiligen Textpassagen brauchst.

  2. Lieber langsam als schnell: Zuhören erfordert Konzentration. Überfordere dein Publikum nicht, indem du durch die Passagen rast! Meistens wirst du doch nervös sein und schneller lesen, als du denkst. Deshalb lese immer einen Ticker langsamer vor, als du glaubst - wie beim Tacho im Auto vor einem Blitzer: zur Sicherheit einen Tick unter der angezeigten Geschwindigkeit unterwegs sein...

  3. Artikulation ist das A und O: Damit man dich gut versteht, ist es wichtig, dass du jedes Wort deutlich aussprichst. Solltest du beim Üben über Begriffe stolpern, dann wiederhole sie ausführlich und hebe sie hervor, damit du bei der Lesung besonders darauf achtest.

  4. Markieren strengstens erlaubt: Bereite deinen Text vor: Drucke dir die Passagen aus oder setze dir Markierungen direkt in dein Leseexemplar. Bearbeite den Text mit deinen eigenen Zeichen für "langsamer", "schneller", "betonter" usw. Zögere nicht, Wörter oder Absätze durchzustreichen, weil sie beim laut Vorlesen stören oder Hintergrundwissen benötigen. Natürlich solltest du nicht die ganze Passage anders vorlesen, aber an einen ausgelassenen Satz wird sich niemand erinnern :-)

  5. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold: Lege Pausen ein! Sie sind nicht nur für dich überlebenswichtig (Stichwort: Atmen!). Sondern sie können auch für einen tollen, dramatischen Effekt sorgen - probiere es aus!

  6. Keine Spoiler bitte: Wähle Textpassagen aus, die möglichst große Lust darauf machen, das Buch zu lesen – am besten, ohne zu viel zu verraten! Erzähle vor oder nach der jeweiligen Passage nur das unbedingt nötigste Vorwissen. Das Publikum möchte ja auch noch überrascht werden!

  7. Publikum ist nicht gleich Publikum: In einer Schule vorzulesen, ist nicht dasselbe wie in einer Buchhandlung oder auf einer Messe zu sein. Überlege dir genau, wie alt deine Zuhörenden sein, welche Interessen sie haben und was sie beschäftigen könnte. Wähle danach deine Passagen aus, um darauf einzugehen.

  8. Die Abwechslung macht’s: Egal, was für ein Buch du geschrieben hast: Es wird sicher nicht "nur" Action-, romantische oder fantasievolle Szenen geben. Biete eine möglichst breite Palette an Passagen an, die zeigen, wie vielseitig dein Buch/Schreibstil ist! Das macht neugierig und hält auch die Aufmerksamkeit der Lesenden aufrecht.

  9. Nicht zu kurz, nicht zu lang: Viele, voneinander unabhängige Absätze vorzulesen ist genauso verwirrend wie 20 Seiten am Stück vorzutragen. Wechsle zwischen kürzeren und längeren Abschnitten ab, sodass dein Publikum aufmerksam bleibt. Bonus-Tipp: Ende, wenn möglich, immer mit einem Cliffhanger!

  10. Sei der Experte deines Buchs: Du hast deinen Roman geschrieben – du kennst deine Charaktere am besten! Überlege dir genau, wie du die Namen der Personen, Orte usw. aussprichst, wie die Charaktere selbst reden – dabei musst du nicht unbedingt deine Stimme unnatürlich verstellen. Es reicht auch aus, andere Betonungen zu legen, oder ein bisschen tiefer/höher als üblich zu sprechen. So erweckst du deine Charaktere zum Leben - und lässt dein Publikum in deine wundervolle Welt eintauchen.


So, jetzt solltest du auf die kommende Lesung perfekt vorbereitet sein! Es sind noch Fragen, Wünsche oder Anregungen offen? Dann kommentiere gern deine Gedanken und teile deine Erfahrungen mit der Community :)


Viel Spaß bei deiner nächsten Lesung wünscht dir herzlich,

Rose-Lise



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