Wie lange dauert eine Lesung? Wie bereitet man sich sowohl als Veranstaltende oder Besuchende darauf vor? In diesem Blogartikel erwarten dich 10 praktische Tipps rund um das Thema Lesung.
Ob für Schreibende oder Lesende: Eine Lesung ist immer ein ganz besonderes Event. Damit gehen aber auch einige Fragen einher - insbesondere für Autor*innen, aber natürlich auch für Besucher*innen.
In diesem Artikel beantworte ich dir die wichtigsten Fragen zum Thema Lesung. Darüber hinaus gebe ich hilfreiche Ratschläge, wie du dich optimal auf die Lesung vorbereitest. Los geht's!
Was versteht man unter einer Lesung?
Eine Lesung ist eine Veranstaltung, bei der Personen vor einem Publikum aus Büchern vorlesen. Dabei kann es sich sowohl um Sachbücher als auch um Romane oder Gedichte handeln.
Eine Lesung kann sowohl live als auch digital stattfinden.
Wer hält eine Lesung?
Nicht immer halten die Autor*innen selbst die Lesungen: In vielen Fällen werden auch professionelle Sprecher*innen oder Moderator*innen engagiert. So können sich die Autor*innen beispielsweise vollkommen auf den Austausch mit dem Publikum konzentrieren.
Ein besonderes Erlebnis für die Zuhörenden ist es aber natürlich, wenn ihre Lieblingsschriftsteller*innen selbst aus ihren Werken lesen.
Wie lange dauert eine Lesung?
Die Dauer einer Lesung variiert je nach Art und Ort der Veranstaltung. Eine Lesung kann im Durschnitt zwischen 30 und 90 Minuten dauern.
Findet die Lesung auf einer Buchmesse statt, fällt sie meistens kürzer aus - von 15 bis 30 Minuten ist die Rede.
Handelt es sich um ein eigenständiges Event, dauert eine Lesung gerne mal länger, bis zu 60 oder 90 Minuten, inklusive Fragerunde.
Daher empfiehlt es sich für Besuchende, ausreichend Zeit einzuplanen, z.B. um pünktlich anzukommen oder um sich danach in Ruhe das/die Werk(e) der Autor:innen anzusehen.
Mein Geheimtipp an Autor:innen: Plane unbedingt etwas Puffer ein - sowohl vorher, um rechtzeitig vor Ort zu sein, als auch nachher, um z.B. Kontakte zu knüpfen.
Gerade bei Fantasy-Romanen lohnt es sich, auch auf das Setting zu achten - z.B. wie ist die Belichtung und die Akustik? Das schafft direkt die passende Atmosphäre!
Und auch für das Ein- und Auspacken braucht es ausreichend Zeit - hast du z.B. Bücher mit Farbschnitt wie hier links Perfect - Spüre die Angst im Gepäck, solltest du entsprechend Zeit und Raum einplanen, um deine Bücher schön aufzustellen und evtl. auch mit Dekorationen zu versehen.
Was zieht man bei einer Lesung an?
Eine Lesung ist zwar ein besonderes Event, erfordert aber in der Regel keine außerordentliche Garderobe. Sofern nicht anders vorgegeben, kannst du dich als Besucher*in ganz "normal" anziehen, so wie du dich am wohlsten fühlst.
Als Autor*in ist es ein bisschen anders: Eine Lesung ist eine Veranstaltung, bei der du dich in der Öffentlichkeit präsentierst. Wie willst du, dass dich dein Publikum wahrnimmt? Zieh nicht das an, worin du dich am wohlsten fühlst – sondern das, was am besten zu deinem Buch und deiner Autorenpersönlichkeit passt (aber natürlich ohne dich zu verstellen).
Beispiel: Bei meinen eigenen Lesungen ziehe ich am liebsten etwas "Modisches" an, was zu meiner jungen Leserschaft passt. Oder aber ich trage ganz bewusst die Farben meiner Buchcover und auffällige Accessoires (z.B. Blitzohrringe passend zu Perfect - Spüre die Angst) - das kommt immer sehr gut an :)
Wie läuft eine Lesung ab?
Es gibt verschiedene Art und Weisen, eine Lesung zu halten. Aber genau wie bei Konzerten, Hochzeiten, Ausstellungen usw. existieren bestimmte „Abläufe“, die gegeben sind. Eine Lesung bedeutet nicht, dass ununterbrochen die ganze Zeit gelesen wird.
Folgende Punkte können, müssen aber nicht, Bestandteil einer Lesung sein:
Autorenvorstellung – Autor*innen stellen sich und ihr Buch/ihre Werke kurz und ohne auszuschweifen vor.
Textpassagen vorlesen – Tipp an Autor*innen: Lese nicht alles am Stück vor, mache Pausen und gebe deinem Publikum Zeit, zu reagieren (Lacher, Applaus usw.)
Fragenrunde – eine Lesung ist besonders schön, wenn es zu Interaktionen kommt. Daher an alle Besucher*innen: Stellt fleißig Fragen! Bleibt dabei stets höflich :) An die Autor*innen: Geht auf die Interessen des Publikums ein, damit es euch besser kennenlernt.
Signierstunde – DAS HIGHLIGHT! Als Besuchende könnt ihr die Autor*innen unterstützen, indem ihr z.B. um ein persönlich signiertes Exemplar bittet - allen Schriftsteller*innen empfehle ich unbedingt, Zeit einzuplanen, um in Ruhe die Bücher zu signieren, aufmerksame Widmungen zu hinterlassen, sodass sich die Besucher*innen an die Lesung erinnern.
Wie man als Autor*in diese verschiedenen Elemente einplant, ist jedem selbst überlassen - und kommt natürlich auch auf die Gesamtdauer der Lesung an.
Mein Geheimtipp an Autor:innen: Wenn sich die Gelegenheit anbietet, baue etwas Besonderes im Rahmen deiner Lesung ein, z.B. ein Quiz, Rätsel oder Wettbewerb. Ich habe einmal in einer Schule Kinder und Jugendliche meine Protagonistin Rhapsody aus der Zeitsprung-Trilogie zeichnen lassen - wie rechts auf dem Cover zu sehen ist, hat sie ein ganz außergewöhnliches Aussehen. Für das beste Bild wurde dann ein Roman verlost. Das hat allen unglaublich Spaß gemacht!
Wie veranstaltet man eine Lesung?
Bei einer Lesung handelt es sich um ein Event. Das bedeutet, du brauchst eine Location, ein Publikum und einen Plan.
Location: Buchhandlungen, Bibliotheken, Vereine, Schulen, Cafés, Bühnen, Messen, Conventions … es gibt viele tolle Orte, an denen du eine Lesung halten kannst. Setze dich mit den Veranstaltern in Verbindung, präsentiere dein Buch (und vor allem, welche Vorteile eine Lesung für sie hat) und kläre Details wie Datum, Uhrzeit, Honorar*
Publikum: Finde dein Publikum und steche mit deiner Lesung aus anderen Events heraus: Mache Werbung, verteile Flyer, kündige auf deinen Social Media-Kanälen die Veranstaltung rechtzeitig an! Achte hier darauf, dass du dein geeignetes Publikum ansprichst (z.B. bei einem Jugendbuch eher Schulen als Seniorenheime anschreiben ;-))
Plan: Was willst du mit der Lesung erreichen? Möchtest du Verkäufe erzielen und/oder deinen Bekanntheitsgrad steigern? Ein neues Publikum erreichen? Je nachdem musst du dich entsprechend vorbereiten: Nehme genug Buchexemplare für den Verkauf mit oder verfasse eine Pressemitteilung, damit über die Lesung (und dich) berichtet wird.
Wenn du diese Punkte abgearbeitet hast, bist du auf dem richtigen Weg, eine Lesung zu veranstalten!
*Honorar: Der Verband deutscher Schrifsteller*innen in ver.di empfiehlt 2023 ein Basishonorar in Höhe von 500 Euro.
Sei dir bewusst, dass nicht jeder Veranstalter dir diese Summe zahlen kann/wird. Tausche dich mit Autorenkolleg*innen aus, überlege dir, was zu deinem Plan passt: Neue Zielgruppen zu erschließen kann sich auch langfristig lohnen, während eine Lesung nur einmalig bezahlt wird.
Wie viel kostet eine Lesung?
Aufgrund der oben genannten Kosten ist es nicht ganz unüblich, dass bei einer Lesung eine Eintrittsgebühr verlangt wird. Hier tummeln sich ganz unterschiedliche Beträge, je nach Bekanntsheitsgrad des Schreibenden und Veranstalter:in. Üblicherweise kostet der Eintritt für eine Lesung zwischen 5 und 15 €.
Bereite dich optimal auf eine Lesung vor
Jetzt weißt du, was dich auf einer Lesung erwartet. Aber wie bereitest du dich am besten darauf vor?
Besucher:innen: Das solltest du vor einer Lesung unbedingt machen
Für Besuchende gibt es eigentlich nicht viel vorzubereiten. Wenn du möchtest, kannst du dir vorab deine eigene Ausgabe des Buchs besorgen, aus dem vorgelesen wird. Vielleicht möchtest du auch das Buch einmal lesen, um z.B. Verständnisfragen zu stellen. Natürlich freuen sich viele Autor:innen, gerade kleinere, wenn du über deine Social Media-Kanäle über die anstehende Lesung informierst :)
Autor:innen: Tipps & Tricks, um dich für deine Lesung vorzubereiten
Hier kommen 10 bewährte Tipps, die dir garantiert helfen, dich perfekt auf deine Lesung vorzubereiten:
Übung macht den Meister: Üben, üben, üben! Lese die Passagen, die du dir ausgesucht hast, mehrmals laut vor - am besten schon Tage oder auch Wochen vor der Lesung. Das kannst du allein oder vor Bekannten/Freunden machen, ganz wie du dich wohlfühlst. Nutze eine Stoppuhr, um zu wissen, wie lange du für das Vorlesen der jeweiligen Textpassagen brauchst.
Lieber langsam als schnell: Zuhören erfordert Konzentration. Überfordere dein Publikum nicht, indem du durch die Passagen rast! Meistens wirst du doch nervös sein und schneller lesen, als du denkst. Deshalb lese immer einen Ticker langsamer vor, als du glaubst - wie beim Tacho im Auto vor einem Blitzer: zur Sicherheit einen Tick unter der angezeigten Geschwindigkeit unterwegs sein...
Artikulation ist das A und O: Damit man dich gut versteht, ist es wichtig, dass du jedes Wort deutlich aussprichst. Solltest du beim Üben über Begriffe stolpern, dann wiederhole sie ausführlich und hebe sie hervor, damit du bei der Lesung besonders darauf achtest.
Markieren strengstens erlaubt: Bereite deinen Text vor: Drucke dir die Passagen aus oder setze dir Markierungen direkt in dein Leseexemplar. Bearbeite den Text mit deinen eigenen Zeichen für "langsamer", "schneller", "betonter" usw. Zögere nicht, Wörter oder Absätze durchzustreichen, weil sie beim laut Vorlesen stören oder Hintergrundwissen benötigen. Natürlich solltest du nicht die ganze Passage anders vorlesen, aber an einen ausgelassenen Satz wird sich niemand erinnern :-)
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold: Lege Pausen ein! Sie sind nicht nur für dich überlebenswichtig (Stichwort: Atmen!). Sondern sie können auch für einen tollen, dramatischen Effekt sorgen - probiere es aus!
Keine Spoiler bitte: Wähle Textpassagen aus, die möglichst große Lust darauf machen, das Buch zu lesen – am besten, ohne zu viel zu verraten! Erzähle vor oder nach der jeweiligen Passage nur das unbedingt nötigste Vorwissen. Das Publikum möchte ja auch noch überrascht werden!
Publikum ist nicht gleich Publikum: In einer Schule vorzulesen, ist nicht dasselbe wie in einer Buchhandlung oder auf einer Messe zu sein. Überlege dir genau, wie alt deine Zuhörenden sein, welche Interessen sie haben und was sie beschäftigen könnte. Wähle danach deine Passagen aus, um darauf einzugehen.
Die Abwechslung macht’s: Egal, was für ein Buch du geschrieben hast: Es wird sicher nicht "nur" Action-, romantische oder fantasievolle Szenen geben. Biete eine möglichst breite Palette an Passagen an, die zeigen, wie vielseitig dein Buch/Schreibstil ist! Das macht neugierig und hält auch die Aufmerksamkeit der Lesenden aufrecht.
Nicht zu kurz, nicht zu lang: Viele, voneinander unabhängige Absätze vorzulesen ist genauso verwirrend wie 20 Seiten am Stück vorzutragen. Wechsle zwischen kürzeren und längeren Abschnitten ab, sodass dein Publikum aufmerksam bleibt. Bonus-Tipp: Ende, wenn möglich, immer mit einem Cliffhanger!
Sei der Experte deines Buchs: Du hast deinen Roman geschrieben – du kennst deine Charaktere am besten! Überlege dir genau, wie du die Namen der Personen, Orte usw. aussprichst, wie die Charaktere selbst reden – dabei musst du nicht unbedingt deine Stimme unnatürlich verstellen. Es reicht auch aus, andere Betonungen zu legen, oder ein bisschen tiefer/höher als üblich zu sprechen. So erweckst du deine Charaktere zum Leben - und lässt dein Publikum in deine wundervolle Welt eintauchen.
Hinterlasse gerne ein Kommentar und teile mit mir deine Erfahrungen bei Lesungen! Bei weiteren Fragen, zögere nicht, mich über meine Social Media Kanäle (Instagram, TikTok) oder das Kontaktformular anzuschreiben :)
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